„Drei – Zwei – Eins!“ scholl es gleichzeitig aus vielen Kehlen und schon setzte sich die Menge in Bewegung. Die Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Klassen eröffneten am Morgen des 4. September 2024 den Sponsorenlauf der Albertus-Magnus-Schule. Hochmotiviert liefen sie Runde um Runde auf einem eigens dafür abgesteckten Rundkurs um das Schulgelände. 700 Meter pro Runde. Nach und nach gesellten sich die älteren Schülerinnen und Schüler dazu, auch viele Lehrerinnen und Lehrer liefen mit, ebenso Schulleiter Tobias Gloor. Sie alle hatten sich vorher Sponsoren gesucht, die ihnen einen bestimmten Geldbetrag pro absolvierter Runde zugesichert hatten. Oberstufenschülerinnen und -schüler sorgten für Verpflegung entlang der Strecke. Und nachdem morgens noch ein kräftiger Gewitterschauer den Start verzögert hatte, spielte auch das Wetter mit und die Stimmung wurde immer ausgelassener. Viele Kinder und Jugendliche spornten sich gegenseitig zu Höchstleistungen an und nicht wenige hatten am nächsten Tag Muskelkater. Für zusätzliche Aufregung sorgte die Anwesenheit eines Reporterteams von logo!, den Kindernachrichten des ZDF, die einen Beitrag über den Lauf drehten, der am darauffolgenden Samstag zu sehen war.
Die so „erlaufenen“ Spenden fließen an das St. Basilius-Gymnasium in Ivano-Frankiwsk in der Westukraine. Seit Beginn des Krieges müssen die Schülerinnen und Schüler dort viele Stunden mit ihren Lehrkräften im Luftschutzraum im Keller der Schule verbringen. Um diesen Keller und damit auch die dort verbrachten Stunden angenehmer zu gestalten und besser für den Unterricht nutzen zu können, soll er ausgebaut und möbliert werden. Das kostet jedoch Geld, wozu die AMS mit dem Sponsorenlauf einen Beitrag leisten möchte.
Der Kontakt zwischen der AMS und dem Basilius-Gymnasium kam im Frühjahr zustande – durch eine Anfrage des ukrainischen Schulleiters Markian Bukatchuk, ob man sich an der AMS einen Austausch vorstellen könne. Über diese Frage musste das Schulleitungsteam nicht lang nachdenken. Klar war auch, dass dieser Austausch zunächst einseitig bleiben musste. So besuchten Anfang September 25 ukrainische Schülerinnen und Schüler mit zwei Lehrerinnen für eine Woche die AMS. Sie wurden in Familien untergebracht und konnten für eine Woche das Leben in Frieden genießen – ohne die ständige Angst vor Luftangriffen – eine ungewohnte Erfahrung für sie.
In dieser Woche besuchten sie nicht nur die AMS, sondern machten auch einen Ausflug nach Heidelberg, feierten gemeinsam Gottesdienst in der Apostelkirche, verbrachten Zeit mit ihren Gastfamilien und übernachteten zum Abschluss in der Schule. Nicht nur für sie, auch für die Gastfamilien wurde diese Woche zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Am Samstagmorgen stand schon die Abfahrt an und die Gäste verabschiedeten sich mit einem riesengroßen Dankeschön. Laut Organisatorin Simone Muth war es jedoch auch ein merkwürdiges und mulmiges Gefühl, sie ins Ungewisse fahren zu lassen. Nach dieser Woche bleibt die Hoffnung, dass in der Ukraine in nicht allzu ferner Zukunft wieder Frieden einkehren und somit irgendwann auch ein Gegenbesuch in der Ukraine möglich sein wird.
Ein ganz herzliches Dankeschön gilt all den Menschen, die bei der Organisation von Austausch und Sponsorenlauf mitgeholfen haben, allen, die sich mit Spenden beteiligt haben, und vor allem den Familien, die für eine Woche einen Schüler oder eine Schülerin aus der Ukraine bei sich zu Hause aufgenommen haben!